Saskatoon Beeren und Apfelessig?

Mittwoch, 7.07.2010

7. Juli, 2010

Jane schreibt: Ich habe gerade einen Brief von Dirk bekommen und bin sehr froh, dass er diesmal intakt ist und die SD-Karte mit den Fotos nicht geklaut ist. Die Fotos werden sofort eingestellt.

Dirk schreibt:

Meine Reise durch Sasketchewan war sehr interessant. Da gibt es wirklich fast überhaupt keine Wälder oder Gebüsch. Ich habe viele wunderbare Menschen getroffen und es war sehr lehrreich mit ihnen zu sprechen, weil sie ihr ganzen Leben mit Pferden verbracht haben und ihre Erfahrungen mit mir teilten.
Ich habe alte Cowboys getroffen, die mein Pferd chiropraktisch behandelt haben und andere Menschen, die Naturmedizin verwenden, um Tieren bei den verschiedensten Beschwerden zu helfen. Chevy hatte eine kleine Entzündung, eine wunde Stelle, wo der Sattel gescheuert hatte und eine ältere Dame mischte einen Heilschlamm, den sie auf die Entzündung auftrug. Danach haben wir ein paar Tage pausiert, damit Chevy wieder in super Form ist.
Es gab nicht besonders viel Nahrung aus der Natur, doch zum Glück gaben mir viele Menschen Essen aus ihren Küchen und Gärten. Außerdem ist die besonders aromatische Saskatoon Beere jetzt reif. Die hatte ich vorher nie gegessen, ich finde sie besonders lecker (Anm. von Elli: Die Beere ist wohl noch gesünder als Blaubeeren, sieht auch so ähnlich aus. Wächst aber nur in Kanada.)
Ein anderes Naturheilmittel, das ich auf dieser Strecke kennen gelernt habe: Gegen Schwellungen (bei Mensch oder Tier), einen Liter Apfelessig mit einem Teelöffel Cayennepfeffer mischen. Ein kleines Handtuch darin einweichen und auf die betroffene stelle legen. Das ist ganz einfach und hilft viel.

Alberta

Dienstag, 6.07.2010

Dirk hat es echt fast zwei Drittel durch Alberta geschafft. Er ist in der Nähe von Etzikom, in der Nähe von Stirling, in der Nähe von Lethbridge. Es gibt neue Bilder in der Gallery. Obwohl es so aussieht, als ob das Wetter dort sehr schön ist, regnet es noch sehr viel und spiegelt überhaupt nicht wider, durch welch schlimme Hagelstürme er reiten musste. Aber: Es wird wohl besser. Bleibt dran, es gibt bald Neues aus dem Tagebuch!

Der harte Weg nach Saskatchewan

Freitag, 25.06.2010

Aus Dirks Tagebuch, 2. Juniwoche

Obwohl die Zwei so viele liebe, nette und großzügige Menschen auf ihrem Weg getroffen haben, gibt es da doch jemanden, der das schöne Erlebnis kaputt machen will. Jane hat einen Brief bekommen, der aufgerissen wurde. Scheint ganz so, dass jemand von der kanadischen Post sich die Mini-SD-Karte, die darin war, unter den Nagel gerissen hat. Deshalb habe ich diesmal keine Bilder, die ich für Euch hochladen kann. (Aber es gibt immerhin ein paar wenige, die per E-Mail von den guten Menschen geschickt wurden, sie sind bereits gepostet). So ein kleiner Diebstahl, doch auch sehr persönlich. Der Dieb hat wahrscheinlich bereits gleichgültig die Bilder gelöscht, ignorant gegenüber der Tatsache, dass die Bilder für irgendjemanden eine Bedeutung haben könnten.
Aber immerhin hat mir Dirk seine nach Pferd duftenden Tagebuch-Eintragungen geschickt:

Nach einem langen Ritt, ritten wir an Wawa vorbei. wir kümmerten uns um die Pferde und zündeten ein kleines Feuer an. Das ist ein bisschen riskant, weil es eigentlich hier verboten ist. Wir haben auch unsere Plane aufgespannt, weil es etwas geregnet hat. Die Stechviecher sind immer noch hungrig. Früh am Morgen ritten wir weiter, in den Pukaskwa National Park
http://www.pc.gc.ca/eng/pn-np/on/pukaskwa/index.aspx
Wir dachten, wir würden 3 Tage brauchen, um den Park zu durchqueren. Es würden hungrige Tage werden, denn außer ein paar Bohnen hatten wir nichts zu essen. Deshalb fingen wir ein paar Fische. Etwas anderes gab es nicht, denn die Natur in Nord Ontario ist mindestens 3 Wochen zurück, es wächst noch gar nichts. Wir sind alle vier sehr erschöpft, deshalb muss ich mich zwingen, etwas zu schreiben. Wenn ich das ein paar Tage nicht mache, fällt es schwer, mich an die Details zu erinnern. Wir reiten weiter nach Marathon, dann nach Terrace Bay, Nipigon, Loon und Thunder Bay.

Ich kann Euch sagen, die Nächte sind immer noch verdammt kalt. Zwei Tage hintereinander essen wir nur Brennnesseln. Wenn man die kocht, brennen sie nicht mehr.

Nun sind wir in der Nähe von Kenora. Zum Glück sind wir  schon fast durch Ontario. Am nächsten Tag reiten wir nach Granite Lake, unser letzter Stopp in Ontario. Paul und ich können echt sagen, dass Ontario eine schöne Provinz ist, aber wir empfehlen nicht, so hindurch zu reiten, wie wir das getan haben. Es ist unbeschreiblich schwierig für Reiter und Pferde. Wir freuen uns auf Manitoba. Die kalten Nächte machen uns fast gar nichts mehr aus, wir sind einfach nur froh, eine Provinz auf unserem Weg hinter uns gebracht zu haben. Wir haben uns ein paar Bachsaiblinge gefangen und hatten ein Festmahl mit Bohnen, natürlich.

Am nächsten Tag sind wir früh aufgestanden, um viele Meilen zu schaffen. Wir stehen vor einem langen Ritt durch Waldgebiet und wir wurden bereits vor den Deerflies gewarnt worden (Die gibt es zum Glück hier nicht, Anmerkung von Elli).  Wir freuten uns also sehr, wieder Farmland zu sehen. Wir kamen an Prawda und Dawson Trail vorbei. Es fing an zu regnen, aber wir ritten einfach weiter bis zum späten Abend, die Pferdebremsen und Deerflies unsere ständigen Begleiter.

Wir waren alle nass und müde und in dieser Nacht schliefen wir hungrig unter unserer Plane ein. Die Pferde grasten allerdings wie die Wahnsinnigen. Wir ritten früh morgens weiter, an La Broquerie und Steinbach vorbei. In dieser Woche hatten wir so viel Regen, besonders nachts, mit Blitz und Donner. Eine nasse Katastrophe!

Kurz vor St. Claude waren wir auf einer unbefestigten Straße, als uns ein Mann anhielt, um mit uns zu reden. Er war sehr erstaunt über unser Projekt. Er sah ein wenig wie ein Biker aus, aber war tatsächlich der Bürgermeister von St. Claude (Er hat eine E-Mail geschickt, die ist unter den Kommentaren zu finden). Er erzählte uns von dem Rodeo in der Stadt, klar, dass wir uns das ansehen mussten. Viele Pferde und Cowboys! Unsere Pferde sind ein bisschen ausgerastet bei dem ganzen Trubel.

Wir brauchten auch gerade einen Hufschmied und dies war der perfekte Platz, einen zu finden. Wir wurden zu Abe Friesen geschickt, einem Mennoniten, der Pferde beschlägt. Wir durften unser Lager auf seiner Farm aufschlagen und die Pferde auf die Weide stellen. Weil es Wochenende war, konnten wir allerdings nicht die passenden Eisen für beide bekommen, aber Roo wurde beschlagen und Chevys hielten noch eine Woche . Unterwegs finden wir sicher einen anderen Hufschmied. Vielen, vielen dank an Abe Friesen und seine Frau, für ihre Gastfreundlichkeit und Unterstützung.
Wir reiten weiter durch Holland, Wawanesa, and Souris vorbei und gerade nach Westen nach Saskatchewan. Es wird wohl kaum möglich sein, sich zu 100% aus der Natur zu ernähren, wenn wir durch die Prärien reiten. Wir werden wohl auf die freundlichen Bewohner angewiesen sein, auf ihre Hilfe bei der Nahrungsbeschaffung. Bis jetzt waren die Menschen, denen wir begegneten ja unglaublich! Allein, dass sie unsere Pferde auf ihrem Gelände grasen ließen war eine riesige Hilfe. Die Leute halten uns einfach am Straßenrand an und fragen uns, ob wir etwas brauchen. Einmal hielt uns eine Frau an, um uns anzubieten, schnell nach Hause zu fahren und uns ein paar Sandwiches zu machen. Sie war wirklich drauf und dran loszufahren, doch wir sagten ihr, dass wir leider keine Zeit hätten und weiterziehen müssen. Uns wurden auch frische Eier angeboten, die wir dankbar annahmen und hart kochten. Hier gibt es einfach nicht so viele Grünpflanzen, die wir ernten und zubereiten könnten. Das wird wohl bis Alberta so bleiben.

Bis jetzt haben wir in keinem Bett geschlafen und waren in keinem Lebensmittelgeschäft. Wir werden uns aber wohl bald ein paar Bohnen besorgen müssen, da unser Vorrat fast aufgebraucht ist. Bis jetzt haben wir 5 Kilo davon verbraucht. Ich kann es kaum erwarten, endlich mit dem Trip durch zu sein und wieder was richtig Leckeres zu essen. Davon träume ich nachts.
Hier geht es demnächst weiter mit dem Ritt durch Saskatchewan.
Bis dann!

Jane hat noch einen Link beigefügt: Als die Post ankam, war Dirk in der Nähe von Weyburn, Saskatchewan …click here for map link

Verregnetes Saskatchewan

Montag, 21.06.2010

Sorry, dass es so lange keine Infos mehr gab. Unsere Freundin Jane, die bis jetzt die meisten Posts verfasst hat, ist momentan sehr im Stress, sie zieht um. Also schreibe ich jetzt etwas, denn Dirk hat mich gestern angerufen und mir erzählt, was passiert ist – eine ganze Menge. Paul musste zurück nach Toronto, weil es einen Krankheitsfall in seiner Familie dort gibt und er sie jetzt unterstützen muss. Seitdem reitet Dirk alleine mit Chevy, Roo steht auf einer Farm bei netten Menschen, die selbst Pferde züchten in Manitoba. Dort bleibt er, bis Dirk ihn auf dem Rückweg wieder abholt. Mittlerweile ist Dirk schon halb durch Saskatchewan durch auf dem Weg nach Alberta. In Manitoba hat er sehr viele sehr nette Menschen getroffen, auch Auswanderer aus Deutschland, die schon seit 50 Jahren in Canada sind. Momentan ist er auf einer Farm und wartet darauf, dass es Chevy besser geht. Sie hatte eine Schwellung am Rücken, wahrscheinlich durch den Dauerregen, der die beiden viele Tage begleitet hat. Es hat wirklich geschüttet und es gab keine Möglichkeit sich unterzustellen. Zum Glück hat er eine ältere Lady getrofffen, die ihm aus Kräutern und Schlamm eine Packung zusammengemixt hat, die auch wirklich hilft. Natürlich hat sie ihm nicht verraten, was darin ist (Geheimrezept). Die meisten Farmer dort haben selbst Pferde und benutzen nur natürliche Mittel, um sie zu behandeln. Gestern schien endlich die Sonne und alles trocknet endlich, Chevy war fast wieder ganz fit und Dirk hofft, dass er in 5-6 Wochen in Vancouver ankommt. Chevy genießt die Sonne und das viele saftige Gras. Aber die Mücken sind durch die Feuchtigkeit noch schlimmer als vorher. Er hat auch einen Reporter aus Weyburn getroffen, der ihn interviewt und Fotos gemacht hat. Sobald ich den Link bekomme, werde ich ihn einstellen. Auch Jane müsste inzwischen wieder Fotos erhalten haben und sie posten, sobald sie Zeit hat. Zwei gibt es schon. Das war es für heute, bleibt dran, Elli

Heyho, liebe Grüße

Montag, 14.06.2010

Lieber Dirk,

alles Gute für deinen weiteren Trip. Elli erzählt grad was du schon alles erlebt hast. Wir hoffen die Mücken fressen dich nicht ganz auf und wir sehen dich mal halbwegs komplett wieder 🙂 Wie schon gesagt, alles Gute und noch ganz viel Spaß und …. tausend Stunden Sonne !
Halte durch & take care !

Viele liebe Grüße & all the best !

Sandra, Ingo & Jasper

Wir senden Euch positive Energie

Freitag, 11.06.2010

Hallo,

wir verfolgen gespannt Euren Weg von Toronto aus und denken oft aun Euch. Wir schicken Euch gute Gedanken, um Euch auf dem Weg nach Vancouver beizustehen.
Radika & Robbie

Der Bürgermeister von St. Claude schreibt …

Donnerstag, 10.06.2010

Ich hoffe, rx Ihr hattet viel Spaß beim Rodeo in St. Claude. Habt Ihr einen Hufschmied gefunden? Schade, no rx dass ich Euch verpasst habe, ich hätte mich gerne noch länger mit Euch über Euren Trip unterhalten. Viel Glück für den Rest der Reise.

Der Bürgermeister von St. Claude

Westlich von Winnipeg

Dienstag, 8.06.2010

Dirk und Paul waren letzes Wochenende zu Besuch auf unserer Farm. Wir fanden es total spannend, wie sie von ihrem großen Abenteuer erzählten. Sie sind wirklich sehr mutig, so eine Reise mit ihren Pferden zu wagen. Mein Ehemann ist Hufschmied und hat Pauls Pferd mit neuen Eisen beschlagen. Unsere Farm liegt ungefähr eine Stunde westlich von Winnipeg. Es ist wirklich etwas Besonderes wie die beiden sich durchschlagen und dass es die Verwirklichung eines lang gehegten Traumes ist. Montag Morgen sind sie weitergezogen, an einem schönen, sonnigen Tag und wir hoffen, dass sie abends in Holland, Manitoba, ankommen. Ich schicke ein paar Fotos mit, die ich gemacht habe, als sie unser Gelände verlassen haben. Wir verfolgen die Tour auf der Webseite und freuen uns auf weitere Geschichten. Kris & Abe.

Aus dem Speiseplan

Mittwoch, 2.06.2010

Dirk schreibt: Wie Ihr schon wisst, essen wir oft Fisch und Bohnen. Außerdem gibt es Löwenzahnblätter und Fiddleheads. Wenn man die zu lange kocht, werden sie gummiartig in der Konsistenz und das Wasser wird dunkel, vielleicht aufgrund ihres hohen Eisengehalts. Außerdem haben wir Cattails gefunden (Rohrkolben, kennt man vom sehen http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1421222, Anmerkung von Elli). Obwohl man die angeblich ganz essen kann, kochen wir uns nur die Wurzeln. Auch Indianische Gurke haben wir gefunden, die kann man roh essen und sie schmecken auch genauso wie Gurke. Ihr könnt ein Foto der Cattails im 2. Teil der Fotostrecke von unterwegs sehen. Meistens ist es schon zu dunkel, wenn wir essen, deshalb haben wir nicht so viele Fotos von unseren „Menüs“.

Uns geht es soweit gut, den Pferden ebenfalls. Nach zweieinhalb Wochen (aus der Zeit stammt die Information, also von vor 2 Wochen) sind wir in Topform. Dirk und Paul.

Moralische Unterstützung

Dienstag, 1.06.2010

Weiter so, Jungs – Ihr macht ja wirklich gute Fortschritte. Hoffentlich habt Ihr viel Spaß mit den Mücken und Fliegen (wahrscheinlich habt Ihr es nicht durchgehalten, ohne Insektenspray durchzukommen. Die Viecher sind schon schlimm hier im Süden Ontarios, ich kann mir nur vorstellen, wie sie im norden sind (großer als Geier)!! Wir verfolgen Euren Weg und hoffen, dass das Wetter und die Menschen Euch freundlich gesinnt sind (und dass sie Euch auch mal ein Bier anbieten). Emma sendet Paul einen dicken Kuss und umarmt ihn (macht Euch keine Sorgen Mädels, sie ist erst 3 Jahre alt).

Viel Spaß in Manitoba und alles, alles Gute!

Nick, Chris, Ben and Emma