Tagebuch von unterwegs

Donnerstag, 13.05.2010

Ich habe gerade das erste Päckchen von Paul und Dirk bekommen. Es enthält tägliche Aufzeichnungen und Fotos, die ich unter „Gallery“ posten werde. Jane Hubbard.

Sie schreiben: Tag 1.

Der erste Tag war ein bisschen verrückt. Wir alle, Menschen und Pferde, waren ein bisschen nervös. Wir ritten etwa 15 km und fanden einen guten Platz zum Übernachten. Wir hängten unsere Plane auf, legten uns darunter und benutzten unsere Sättel als Kopfkissen. Dann kam der Sturm, mit prasselndem Regen, Blitz und Donner! Doch wir machten uns keine Sorgen, weil wir nahe des Ortes Coldwater, Ontario waren.

Tag 2.

Wir waren um 8 Uhr morgens wieder unterwegs. Es wurde ein total heftiger Tag. Wir ritten 10 Stunden und kamen bis in die Nähe von Severn Park, was nun wirklich das Hauptgebiet der Blackflies zu sein scheint (das sind so kleine Fliegen, die winzige Stücke Haut rausbeißen, Anm. d. Übersetzerin). Es war sehr schwierig einen Lagerplatz zu finden, weil in dieser Gegend Urlaubsgebiet ist, was bedeutet, dass es überall Grundstücke mit Hütten gibt und keine Farmen. Wir trafen wunderbare Menschen, die uns gute Tipps gegeben und geholfen haben (www.naturalhorse.com).

Als wir endlich einen Platz zum Übernachten gefunden hatten, dachten wir, es würde sinnvoll sein, gleich früh weiter zu reiten. Trotzdem ließen wir uns Zeit, um die Pferde nicht zu übermüden. Langsam gewöhnen wir uns an das Leben unterwegs. Dummerweise fing es mitten in der Nacht an zu regnen und weil der Himmel vorher klar aussah, hatten wir die Plane nicht aufgespannt. Also nahmen wir die Plane, bedeckten damit unsere Sättel und Taschen, uns und die Pferde und verbrachen die Nacht mit ihnen zusammen stehend bis zum ersten Sonnenlicht. Lektion gelernt? Immer die Plane aufspannen!

Tag 3.

In der ersten Dämmerung sattelten wir auf und ritten weiter. Das Problem heute war, dass es mitten im Busch nicht viel für die Pferde zu fressen gibt. Wir gaben ihnen Wasser und sie grasten auf dem Grünstreifen am Straßenrand. Unser Plan war, durch den „Big Chute“ in Richtung Highway 400 zu ziehen. Doch dann wurde uns bewusst, dass die Gegend gut für ein Survival-Training ist, aber nicht für Pferde!

Uns wurde klar, dass wir eine Farm finden mussten, um ihnen Heu zu kaufen, denn die Pferde wurden hungrig. Sie waren wie kleine Babys, wurden zickig und nervös und reagierten auf die kleinsten Bewegungen … wie einen Frosch. Roo (Pauls Pferd) wurde trotzig und wollte überhaupt nicht mehr weitergehen.  Also hielten wir in Big Chute an, um nach der nächsten Farm zu fragen, die Pferde standen unter einigen Bäumen. Plötzlich erschreckte sich Roo und brach aus, was Chevy (Dirks Pferd) dazu veranlasste, es ihm gleich zu tun und beiden galoppierten davon. Zum Glück hielt ein Auto an, Paul sprang hinein und sie fuhren 2 km die Straße runter, wo eine Frau die Pferde gefunden und beide eingefangen hatte. Währenddessen war ich (Dirk) damit beschäftigt, meine Sachen von der Straße aufzulesen, weil meine Trockentasche aufgerissen und meine Satteltasche aufgegangen war und deren gesamter Inhalt weit und breit verstreut war!

Wir hatten gehört, dass wir nicht den Highway 69 entlang reiten könnten, also ritten wir um ihn herum. Dann fanden wir eine Farm nördlich von Sudbury, wo wir uns alle ausruhen konnten. Ich reparierte meine Satteltaschen.

Es ist so viel kälter hier als es in Toronto war und am Samstag, den 8. Mai, gab es Schnee! Die Nächte sind eiskalt – und weil wir kein Feuer machen durften, schliefen wir bei den Pferden, um uns warm zu halten. Außerdem wärmten uns je zwei Pullover, lange Mäntel und Decken.

Danach ritten wir Richtung Lively, Ontario. Wir dachten, es wäre eine gute Idee, die Bergwerksstraße zu benutzen, als Abkürzung. Nachdem wir 16 km geritten waren, kam jemand und sagte, dass wir umkehren müssten, weil sie gleich sprengen würden. Also mussten wir die ganzen 16 km wieder zurückreiten, weil es keinen anderen Weg gab! Wir verließen die Bergwerksstraße, besorgten einen Ballen Heu und schlugen unser Nachtlager auf.

Tag 6.

Wir brachen früh auf und schafften es bis nach Nairn. Es schneite wie verrückt und als wir in Nairn ankamen, hielten wir an einer Pferdefarm an. Wir waren völlig mit Schnee bedeckt und wir waren so müde, dass wir diese Nacht bei den Pferden geschlafen haben.

Tag 7.

Wir ritten früh morgens los (Sonntag, eine Woche unterwegs) und nahmen die Old Webbwood Road von Espanola, Ontario aus in Richtung der Farm unseres Freundes Hans Hansen (www.infinitywoodcraftcreations.ca).

Tag 8.

Wir hatten es ziemlich eilig, wollten schnell zu Hans´ Farm zu kommen, damit wir uns alle ein wenig ausruhen können. Es sind nur 10 km auf dem Hightway , aber wir mussten die Nebenstraßen und -wege benutzen, so dass es 25 km weit war. Wir waren so glücklich dort anzukommen, um den Pferden eine verdiente Auszeit zu geben und Hans´Frau Ange hat uns sehr mit der Versorgung der Pferde unterstützt. Sie hat selbst einige Pferde und kennt sich gut aus. Wir planen, am Mittwoch früh aufzustehen, sobald die Sonne aufgeht, und dann weiter zu ziehen … Bitte bleibt dran, trefft uns unterwegs und teilt uns mit, was Ihr über unser großes Abenteuer denkt!

Dirk and Paul.

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